Die Aufgabe der Austaktung besteht darin, die einzelnen elementaren Arbeitsgänge (Arbeitsfolgen), aus denen sich die gesamte Produktionsaufgabe zusammensetzt, mitsamt der zur Durchführung benötigten Produktionsfaktoren den Produktiveinheiten (Stationen bzw. Takten) der Montagelinie zu-zuordnen. Um eine zulässige Zuordnung zu ermitteln, müssen die Vorrangbeziehungen zwischen den Arbeitsgängen und eventuell weitere Nebenbedingungen beachtet werden.Bei einer gegebenen Taktzeit muss etwa gewährleistet sein, dass die Summe der einer Station zugeordneten Bearbeitungszeiten (Stationszeit) diese Taktzeit (im Mittel) nicht überschreitet. Das Ziel besteht in der Maximierung des Bandauslastungsgrades (durchschnittliche Fertigungszeitgeteilt durch die zeitliche Gesamtkapazität des Bandes). Bei gegebener Taktzeit erreicht man dies durch Minimierung der Stationsanzahl bzw. der Anzahl Arbeitsplätze an der Linie.
Im Rahmen der Variantenfließfertigung besteht eine zusätzliche Hauptschwierigkeit darin, dass in Abhängigkeit von den gewählten Optionen unterschiedliche Arbeitsgänge auszuführen sind und somit unterschiedliche Stationszeiten, d.h., von Takt zu Takt schwankende Auslastungen entstehen. Deren Variation führt je nach gewählter Fertigungssequenz unter Umständen zu Ineffizienzen und ist daher möglichst zu minimieren. Bestehende Variationen und damit potentielle Ineffizienzen können im Rahmen der Sequenzierung zum Teil ausgeglichen werden.
Bei der Austaktung sind vielfältige Restriktionen zur Abbildung der praktischen Gegebenheiten zu beachten, so z.B. parallele Arbeitsplätze, Anbauorte am Fahrzeug, Behälterpositionen, Laufwege, ergonomische Bedingungen usw.

Durchgeführte Projekte:

Automatisierte Austaktung von Montagelinien bei der Volkswagen AG
Montagelinienaustaktung im Werk Leipzig der BMW AG
Austaktung unter Beachtung von Behälterpositionen und Laufwegen bei der Volkswagen AG


Ausgewählte Publikationen:

Scholl, A.; Klein, R. (1999):  ULINO: Optimally balancing U-shaped JIT assembly lines. International Journal of Production Research 37, 721-736. Ausgezeichnet mit dem Best Paper Award 2000 des Verbandes der Hochschullehrer für BWL.
Scholl, A.; Becker, C. (2006): State-of-the-art exact and heuristic solution procedures for simple assembly line balancing. "Invited Review" in: European Journal of Operational Research 168, 666-693.
Becker, C.; Scholl, A. (2006): A survey on problems and methods in generalized assembly line balancing. "Invited Review" in: European Journal of Operational Research 168, 694-715.
Boysen, N.; Fliedner, M.; Scholl, A. (2006):  Assembly line balancing: Joint precedence graphs under high product variety. Erscheint in: IIE Transactions.
Boysen, N.; Fliedner, M.; Scholl, A. (2007):  A classification of assembly line balancing problems. European Journal of Operational Research 183, 674-693.
Boysen, N.; Fliedner, M.; Scholl, A. (2008): Assembly line balancing: Which model to use when? Inter-national Journal of Production Economics 111, 509-528.
Becker, C.; Scholl, A. (2008): Balancing assembly lines with variable parallel workplaces: Problem definition, model and exact solution procedure . Jena Research Papers in Business and Economics (JBE) 6/2008, FSU Jena.
Ausführliche Informationen finde sich auf der Homepage für Assembly System Optimization Research www.assembly-line-balancing.de.